Olivenöl, Fisch, Gemüse? Die traditionelle mediterrane Küche ist mehr!
Die traditionelle mediterrane Küche steht im Ruf, sehr gesund zu sein. Aber gibt es wirklich eine einheitliche mediterrane Küche? Und wie gesund ist sie?
Wir alle haben eine ungefähre Vorstellung davon, was mit mediterraner oder auch Mittelmeerküche gemeint ist. Und die meisten von uns haben sie auch schon mal probiert, sei es im italienischen Restaurant, im Urlaub in Spanien oder zuhause beim Nachkochen aus dem griechischen Kochbuch. Sie steht im Ruf, eine der gesündesten Küchen der Welt zu sein und schmeckt eigentlich jedem. Aber gibt es wirklich eine einheitliche mediterrane Küche? Und ist sie wirklich so gesund? Was ist der gemeinsame Nenner? Und vor allem: In welchen Ländern kann man die traditionelle mediterrane Küche besonders genießen? Das erfahrt ihr in diesem kleinen Reise-Guide für Foodies.
Mediterrane Küche: das Konzept
Die Idee einer einheitlichen Mittelmeerküche besteht noch gar nicht so lange. Sie wird der englischen Kochbuchautorin Elizabeth David zugeschrieben, die 1950 A Book of Mediterranean Food veröffentlichte und darin die Küchen sämtlicher Länder des Mittelmeerraums auf einen gemeinsamen Nenner brachte. Diese Idee ist jedoch nicht unumstritten. Viele Experten sind der Meinung, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern viel zu groß sind, um von einer einheitlichen mediterranen Küche zu sprechen.
Die Idee einer einheitlichen mediterranen Küche ist nicht unumstritten
So hat die ägyptische Küche zum Beispiel kaum etwas das mit der französischen gemeinsam. Die gemeinsame Basis, mit der die mediterrane Küche im Allgemeinen definiert wird, ist denn auch sehr allgemein gehalten, und zwar besteht sie aus den drei wichtigsten Anbauprodukten des Mittelmeerraumes: Olive, Weizen und Weintraube.
Ein Olivenbaum in Jaén, Andalusien
Olivenöl, Weizenprodukte und Wein: die Basis für mediterrane Kost
Seit Jahrtausenden werden diese drei Produkte im Mittelmeerraum angebaut. Aus der Olive wird das Olivenöl gewonnen, aus dem Weizen das Brot (im allgemeinen Weißbrot) und Teigwaren wie Pasta, und aus den Weintrauben natürlich der Wein. Die Bedeutung des Olivenöls in der mediterranen Küche ist so groß, dass die Ausdehnung dieser Küche gerne durch die Ausdehnung des Olivenbaums definiert wird. Sprich: Wo der Olivenbaum wächst, ist die Mittelmeerküche verbreitet. Was den Wein betrifft, muss man bedenken, dass die nordafrikanischen Länder islamisch geprägt sind und der Weinkonsum daher verboten ist. Dies ist auch wohl einer der Gründe, warum der Begriff „mediterrane Küche“ eher die südeuropäischen Länder zu meinen scheint, während man die Länder des Maghreb und Maschrek eher zur arabischen Küche zählt. Es fehlt ihnen halt einer der Grundpfeiler der mediterranen Küche.
Der Wein ist Bestandteil der mediterranen Küche
Ist mediterrane Ernährung gesund?
Die Idee, dass die mediterrane Küche gesund ist, verdankt sie vor allem drei Essgewohnheiten in den Mittelmeerländern: dem hohen Konsum an Olivenöl, dem Verzehr von viel frischem Obst und Gemüse und dem Verzehr von viel Fisch aufgrund der Nähe des Meeres. Nun darf man aber nicht mediterrane Küche und „mediterrane Diät“ miteinander verwechseln. Die sogenannte Mittelmeerdiät ist eine Erfindung der Lebensmittelindustrie und besteht darin, die gesündesten Aspekte der Mittelmeerkost herauszufiltern und nur leichte mediterrane Gerichte mit viel Gemüse und Fisch zu konsumieren.
Man darf nicht vergessen, dass zur mediterranen Küche auch Salami, Iberischer Schinken und Gyros gehören
Man darf aber nicht vergessen, dass zur mediterranen Küche auch Salami, Iberischer Schinken und Gyros gehören. Tatsächlich entspricht die verbreitete Idee, dass in den Mittelmeerländern wenig Fleisch konsumiert wird, nämlich nicht ganz der Wirklichkeit. Der wahre Vorteil der mediterranen Küche besteht darum eher darin, dass hier jeder auf seine Kosten kommt: der Vegetarier genau wie der Fleischesser, und der Schlemmer genau wie der Sportler, der auf gesunde Ernährung achtet.
Mediterraner Genuss im Barceló Fortina Malta
Besondere mediterrane Küchen
Überall im Mittelmeerraum kann man hervorragend essen, egal wo man seinen Urlaub verbringt. Aber es ist schon interessant, auf die Unterschiede zu achten und zu versuchen, wirklich typische mediterrane Gerichte der Urlaubsregion zu probieren. In manchen Ländern kann man echte Überraschungen erleben.
Die andalusische Küche
Die andalusische Küche ist hierzulande eher unbekannt. Deshalb sind Urlauber oft überrascht, wenn sie zum Beispiel den typischen in Olivenöl frittierten Hundshai serviert bekommen, der insbesondere in den Regionen Cádiz und Málaga sehr beliebt ist. Auch Eintöpfe spielen in der andalusischen Küche eine große Rolle, wie zum Beispiel der beliebte Kichererbseneintopf mit Mangold oder der Puchero andaluz, eine kräftige Suppe mit Kichererbsen, Gemüse und verschiedenen Fleischsorten, die vor allem im Winter konsumiert wird. Berühmt ist die Region Andalusien auch für ihre kalten Gemüsesuppen wie Gazpacho und Salmorejo. Besonders attraktiv an einem Urlaub in Andalusien sind die schönen Kulturlandschaften mit ausgedehnten Olivenhainen und die vielen kleinen landwirtschaftlichen Betriebe, die man besichtigen kann.
Eine alte Olivenölmühle in Málaga, Andalusien
Aber auch der Fisch spielt eine Hauptrolle in der Küche Andalusiens, insbesondere der Thunfisch, der in der Region von Cádiz durch das Fangsystem der Almadraba abgefangen wird, kurz bevor er die Meerenge von Gibraltar durchquert. Diesen kann man während der Saison in exklusiven Restaurants wie dem Atunante im Hotel Royal Hideaway Sancti Petri genießen, das sich ganz auf den Roten Thun spezialisiert hat.
Auch der Fisch spielt eine Hauptrolle in der Küche Andalusiens
Die Regionen von Málaga und Granada hingegen sind für ihre traditionellen Espetos bekannt: lange dünne Spieße aus Schilfrohr, auf denen Fische, insbesondere Sardinen, mit Brennholz im Sand am Strand geröstet werden. Oft werden sie in kleinen hübschen Booten appetitlich angerichtet. Ein Muss, wenn man bei einem Strandurlaub die authentische andalusische und mediterrane Küche probieren möchte.
Espetos
Die sizilianische Küche
Die sizilianische Küche könnte man als Schmelztiegel der verschiedenen mediterranen Küchen bezeichnen. Die Mittelmeerinsel hat im Laufe der Geschichte die Einflüsse verschiedenster Kulturen in sich aufgesogen, von Griechen und Römern bis hin zu den Arabern und Spaniern. Ein Erbe der Araber ist zum Beispiel die große Vorliebe für Süßspeisen wie die berühmten Frutta martorana – falsches Obst aus Marzipan, das täuschend echt aussieht. Selbst die sizilianische Variante der Pizza, die Sfincione, schmeckt leicht süßlich, da der Teig gesüßt wird.
Die sizilianische Küche könnte man als Schmelztiegel der verschiedenen mediterranen Küchen bezeichnen
Bei einem Urlaub in Sizilien sollte man daher auf jeden Fall verschiedenes Gebäck und Süßspeisen probieren, da deren Zubereitung auf der Insel eine jahrhundertelange Tradition hat. Auch die berühmten Arancini – frittierte Reisbällchen – sollte man sich nicht entgehen lassen. Die sizilianische Küche ist außerdem eine mediterrane Küche mit besonders vielen lokalen Varianten. Darum kehrt man am besten in jedem Dorf in ein kleines typisches Restaurant ein, um leckere mediterrane Gerichte zu probieren.
Sfincione
Die mallorquinische Küche
Auch die mallorquinische Küche entspricht nicht unbedingt dem, was wir als „mediterrane Diät“ bezeichnen würden, denn es handelt sich um eine besonders herzhafte und fettreiche Küche. Man denke an Starprodukte der mallorquinischen Küche wie die Sobrassada (eine luftgetrocknete, stark gewürzte Rohwurst) oder an das berühmte Gericht Frit mallorquí, das aus Fleisch, Innereien, Leber und Blut gekocht wird. Und auch Süßspeisen wie die leckeren Ensaimadas, eines der beliebtesten Souvenirs aus Mallorca, enthalten Schweineschmalz und sehr viel Zucker.
Eine typische mallorquinische Getreidemühle
Aber natürlich gibt es hier auch gesunde mediterrane Küche wie zum Beispiel den typischen Trempó, ein Salat aus Zwiebeln, mallorquinischer Paprika und Tomaten. Wenn man einerseits auf gesunde Ernährung achten, aber andererseits auch typische mallorquinische Gerichte probieren möchte, wählt man für seinen Mallorca-Urlaub am besten ein Sporthotel mit einem breit gefächerten kulinarischen Angebot für jeden Geschmack, das auch regionale Spezialitäten anbietet, wie das Occidental Playa de Palma.
Sobrassada
Die griechische Küche des Peloponnes
Die griechischen Regionalküchen weisen eine besondere Vielfalt und besonders viele Kontraste auf. So hat die Küche auf den Inseln, wo sehr viel Fisch und Meeresfrüchte konsumiert werden, zunächst einmal sehr wenig mit der griechischen Festlandsküche zu tun. Und ein Spezialfall ist dann noch einmal die Küche auf dem Peloponnes. Hier gibt es eine besonders deftige Küche mit vielen Mehlspeisen und Pasteten.
Bei einem Urlaub auf dem Peloponnes sollte man unbedingt Leckerbissen wie Tsaitia (gefüllte frittierte Teigtaschen mit Kräutern und Käse), die typischen Auberginen aus Tsakona sowie den exzellenten Wein der Region probieren, der einen besonderen Platz unter den griechischen Weinen einnimmt und die perfekte Begleitung für mediterrane Speisen bietet.
Tsaitia
Die maltesische Küche
Aufgrund ihrer bewegten Geschichte und ihrer strategischen Lage hat Malta besonders viele verschiedene kulturelle Einflüsse in sich aufgenommen, und das gilt insbesondere auch für die maltesische Küche. Es handelt sich um eine mediterrane Küche mit italienischen (insbesondere sizilianischen), aber auch mit französischen, englischen, arabischen und afrikanischen Einflüssen. Das Hauptmerkmal der maltesischen Küche ist daher ihre ausgesprochene Vielfalt, sowohl was die Zutaten als auch was die Zubereitungsarten betrifft, von sehr einfachen Leckerbissen bis hin zu raffinierten und aufwendigen kulinarischen Kreationen.
Es handelt sich um eine mediterrane Küche mit italienischen (insbesondere sizilianischen), aber auch mit französischen, englischen, arabischen und afrikanischen Einflüssen
Malta ist daher ein sehr attraktives Reiseziel für Foodies. Zwei Spezialitäten, die du bei einem Urlaub in Malta auf jeden Fall probieren solltest sind Stuffat tal-fenek (geschmortes Kaninchenfleisch in einer Tomaten-Wein-Sauce) - das maltesische Nationalgericht -, und Aljotta, eine traditionelle Fischsuppe für die Fastenzeit, in der der ganze Fisch, einschließlich des Kopfes verwendet wird, um ein kräftigeres Aroma zu erhalten. Auch arabische beeinflusste Speisen wie Bigilla, die maltesische Version des Humus, der hier mit Saubohnen zubereitet wird, solltest du dir nicht entgehen lassen, ebenso wie Ftira, ein ringförmiges Brot, das mit Sardinen, Thunfisch, Kartoffeln, frischen Tomaten, Zwiebeln, und Oliven gefüllt wird und das zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO gehört.
Traditionelle Fischerboote in Malta
